🥳 Glückwunsch! Dann gehört er zu der seltenen Gattung von Hunden, die "trancen" oder "ghostwalken"!
Das Phänomen Trancing bzw. Ghost Walking war mir bis vor einiger Zeit völlig unbekannt. Bis »Cara« (meine zweite Galga, die seit Dezember 2021 bei uns lebt) diese ungewöhnliche Verhaltensweise im Freilauf zeigte.
Sie schleicht quasi in Slow-motion im Schilf herum, zeigt einen verträumten, fast tranceartigen Gesichtsausdruck - so als wäre sie in eine andere Welt abgetaucht. Durch das Rufen ihres Namens lässt sie sich glücklicherweise unterbrechen; das wirkt dann fast so, als hätte man sie aus dem Tiefschlaf aufgeweckt.
Zunächst war ich äußerst verunsichert, und vermutete eine neurologische Störung. Eine erste Internet-Recherche ergab jedoch, dass »Cara« nicht allein mit diesem Phänomen ist, sondern dass Windhunde häufiger dieses Verhalten an den Tag legen.
Weitere Hunderassen, die diese Eigenart vermehrt zeigen, sind u.a.: Bullterrier, Bassets und Jack Russell Terrier.
Für alle, die sich unter dem Ghost Walking nichts vorstellen können, habe ich einen YouTube-Film gefunden, der das Verhalten ziemlich gut zeigt (und auch darstellt, dass es für andere Hunde, die nicht trancen, durchaus verwirrend ist).
Falls du noch ein paar mehr Dinge über dieses ungewöhnliche Verhalten erfahren möchtest, habe ich dir hier ein paar Infos darüber zusammengestellt:
Trancing - auch bekannt als Ghostwalking, Ghosting oder Weedwalking - beschreibt ein Verhalten, bei dem sich Hunde extrem langsam und bewusst unter herabhängenden Gegenständen wie Pflanzen, Vorhängen, Tischdecken oder Kleidungsstücken hindurchbewegen. Sie sehen dabei aus, als wären sie in eine Art meditativen Zustand verfallen.
So läuft eine Trancing-Session häufig ab:
Obwohl Trancing bislang nicht vollständig wissenschaftlich untersucht wurde, gibt es verschiedene Erklärungsansätze dafür:
1. Angenehme sensorische Reize
Das sanfte Streifen über den Rücken scheint für viele Hunde ein wohliges Gefühl auszulösen - vergleichbar mit einer Massage oder dem Streicheln durch uns Menschen.
2. Stressregulation
Manche Experten sehen Trancing als Strategie zur Selbstberuhigung - ähnlich wie Menschen, die mit den Fingern trommeln oder mit den Haaren spielen, wenn sie nervös sind.
Normalerweise nicht. Trancing ist in den meisten Fällen ein vollkommen harmloses Verhalten. Allerdings wird es gelegentlich mit epileptischen Anfällen verwechselt. Um das auszuschließen, achte auf folgende Unterschiede:
Merkmal |
Trancing | Epileptischer Anfall |
Reaktion auf Zuruf |
Ja (z.B. Ohrzucken, Blick) |
Nein |
Bewusstsein |
Wach, konzentriert |
Getrübt bzw. nicht ansprechbar |
Verhalten danach |
Sofort wieder normal |
Oft desorientiert oder müde |
Dauer |
Sekunden bis wenige Minuten |
Sekunden plus längere Erholungsphase |
Falls dein Hund also plötzlich mit Trancing beginnt oder sich sein Verhalten verändert, ist eine Rücksprache mit eurem Tierarzt ratsam. Insbesondere dann, wenn du zusätzlich noch andere ungewöhnliche Symptome bei ihm beobachtest.
Manche Hundebesitzer fürchten, dass Trancing ein Hinweis auf eine beginnende Zwangsstörung (z.B. sowas wie Schwanzjagen) sein könnte.
Eine Studie von BT Neuro (2004) fand jedoch keinen Zusammenhang zwischen Trancing und anderen OCD-Verhaltensweisen.
Trancing tritt also oft als isoliertes Verhalten ganz ohne weitere Auffälligkeiten auf.
Interessant ist, dass manche Hunde das Verhalten bei Artgenossen beobachten und es dann nachzuahmen scheinen. In Mehrhundehaushalten wurde beobachtet, dass ein Hund nach dem anderen zu trancen beginnt - manchmal unter demselben Objekt, manchmal an anderen Orten.
Ob es sich dabei um Nachahmung oder eine gemeinsame Neigung handelt, ist bislang ungeklärt.
Fakt ist: Trancing scheint für viele Hunde eine ganz eigene kleine Entspannungsübung zu sein.
Tu am besten gar nichts und lass deinen Hund gewähren - solange er sich dabei nicht in Gefahr bringt.
► Wenn du ihn „zurückholen“ möchtest, unterbrich ihn sanft, z.B. durch vorsichtiges Ansprechen. Bitte nicht anschreien oder aus der Situation herausreißen.
Fazit: Eine harmlose Schrulle mit Charme🤓 Trancing ist ein faszinierendes, oft harmloses Verhalten, das weder gefährlich noch ein eindeutiger Hinweis auf psychische Störungen ist. Wenn dein Hund tranced und dabei glücklich, gesund und ausgeglichen wirkt, gibt es keinen Grund zur Sorge. Lass ihn seine kleine Eigenart genießen - denn genau sowas macht ihn ja zu dem, was er ist: einzigartig.
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Hast du selbst auch einen trancenden🌀 Hund? Teile deine Erfahrung gerne in den Kommentaren!
Kommentare werden vor der Veröffentlichung genehmigt.
Sabine Wohlers
Januar 21, 2025
Unsere Hunde ( 3 Galgas ) nehmen bei uns im Garten den Bambus und gehen in Zeitlupe um diesen Busch , zwei drei Runden und sie scheinen sich sehr wohl dabei zu fühlen.